«Wenn ich am Start stehe, gibt es nur noch mich und den Berg.» Mikaela Shiffrin, Seriensiegerin
So fühlt es sich also an, Güggel und Henne zu sein. Erst friert es einem an den Unterarmen, dann läuft die Hühnerhaut den Rücken runter und nimmt den ganzen Körper in Beschlag.
Zu erleben ist dieses Gefühl am Klausjagen in Küssnacht am Rigi, das Jahr für Jahr 20 000 Besucher in seinen Bann zieht. Der archaische Umzug findet am 5. Dezember statt.
Aus nah und fern
In grauer Vorzeit zogen die Küssnachter Burschen durch die Gassen und forderten von den Bewohnern Esswaren und Alkohol. Die 1928 gegründete St. Niklausengesellschaft schob diesem wilden Treiben einen Riegel und lenkte das Fest in geordnete Bahnen. Seither erfreut sich der Aufmarsch gigantischer Beliebtheit und lockt Alt und Klein aus nah und fern an den Strassenrand.
Imposant
Abends um acht versammeln sich mehr als 1000 weissbekuttete Klausjäger. Eine Viertelstunde später löscht Küssnacht das Licht. Das Spektakel fängt an. Zuvorderst laufen die Geislechlepfer mit ihren Peitschen. Ihnen folgen die Iffelenträger. Die Aufbauten sind aus Karton und farbigem Seidenpapier gefertigt und gleichen Kirchenfenstern, von innen mit Kerzen beleuchtet. Die mächtigsten Iffelen sind höher als 2 Meter und 20 Kilo schwer.
Der Samichlaus kommt
Dann hat der Chlaus, begleitet von Schmutzlis und Fackelträgern, seinen grossen Auftritt. Die Nachhut bilden Treichler, die mit ihren Kuhglocken die grösste Gruppe des Umzugs bilden, sowie die Hornbläser, rund 200 Mann stark.
Seelengeflüster
Nach Hause führt der Weg noch lange nicht. Wie gefangen sind die Leute in dieser mystischen Stimmung. Reisst man sich endlich los – zögernd nur –, läuft man mit leuchtenden Augen heimwärts. Und die Seele, das Jahr über stumm wie ein Fisch, flüstert leise.
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